Nikolaus von Kues 1464 – 2014. Drei Ausstellungen zum 550. Todestag

Dauer: Von Dezember 2013-Juli 2015

Aus Anlass des 550. Todestages von Nikolaus von Kues veranstaltet das St. Nikolaus-Hospital/ Cusanusstift in Kooperation mit dem Institut für Cusanus-Forschung in Trier von Dezember 2013 bis Juli 2015 drei Ausstellungen. Die Ausstellungen werden jeweils am letzten Wochenende eines jeden Monats, samstags von 11:00-15:00 und sonntags von 14:00-18:00 Uhr im St. Nikolaus-Hospital in Bernkastel-Kues sowie am 10. August von 16:00-18:00 Uhr und am 11. August 2014 ganztägig von 10:00-18:00 Uhr zu sehen sein.

Der Eintritt ist frei. Über eine Spende für die Cusanus-Bibliothek würden wir uns sehr freuen.

Weitere aktuelle Informationen rund um das St. Nikolaus-Hospital finden Sie auch auf unserer Facebook-Seite unter: https://www.facebook.com/Cusanusstift 

Übersicht über alle Ausstellungstermine zum Vormerken:

2014: 10./11.08. (Jubliäumsfeierlichkeiten 550. Todestag);  30./31.08.;  27./28.09.;  25./26.10.;  29./30.11.;  05.12. (Nikolaus-Feier); 27./28.12.

2015: 24./25.01.; 21./22.02.; 28./29.03.; 25./26.04.; 30./31. 05;  27./28.06.; 25./26.07.

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Ausstellung I: Dezember 2013-Juli 2014

Von der Handschrift zum gedruckten Buch –
Ausgewählte Werke der Cusanus-Bibliothek aus dem 15. und 16. Jahrhundert

“Denn ein solches Kunstwerk ist das unserer Drucker und Letternschöpfer, dass man kaum von Erfin­dungen gleicher Bedeutung, weder von neuen noch von alten, unter den Menschen berichten kann. (…) Das ist auch der Grund dafür, dass die stets rühmenswerte und des Himmelreiches würdige Seele des Nikolaus von Kues, des Kardinals zu Sanct Peter ad Vincula, den heißen Wunsch hatte, dass diese heilige Kunst, die man damals in Deutschland entstehen sah, auch in Rom heimisch werde.

(Giovanni Andrea Bussi in der Vorrede der 1468 in Rom gedruckten ‚Briefe‘ des Hieronymus)

Mit der Ausstellung “Von der Handschrift zum gedruckten Buch – Ausge­wählte Werke der Cusanus-Bibliothek aus dem 15. und 16. Jahrhundert”, in der vor allem Frühdrucke aus den ersten beiden Jahrhunderten des Buchdrucks gezeigt werden, wird im St. Nikolaus-Hospital in Bernkastel-Kues das bevorstehende Cusanus-Jubiläum 2014 zum 550. Todestages des Nikolaus von Kues eröffnet.

Zu den großen Zeitgenossen um Nikolaus von Kues (1401-1464) gehört auch der zum ‘Mann des Jahrtausends’ gekürte Johannes Gutenberg, der um 1450 in Mainz den Buchdruck mit be­weglichen Lettern erfand. Dabei existieren einige Indizien, die darauf hinweisen, dass Niko­laus von Kues mit Gutenbergs Erfindung vertraut war und sich gegen Ende seines Lebens für die Einführung des Buchdrucks in Italien einsetzte. In der ersten Ausstellung zum Jubiläumsjahr, die vom St. Nikolaus-Hospital in Kooperation mit dem Institut für Cusanus-For­­schung in Trier organisiert wurde, soll der ungewöhnlichen Begegnung zwischen Kardinal und Drucker sowie der Entwicklung des Buchdrucks im 15. und 16. Jahrhundert nachgegan­gen werden.

Im Rahmen der ersten Ausstellung werden darüber hinaus die zwei wiederentdeckten deutsch­­­sprachigen Frühdrucke, d. h. das illustrierte Kräuterbuch ‘Gart der Ge­sundheit’ des Johannes Kaub von Wonnecke, das zwischen 1486 und 1497 in Basel gedruckt wurde, sowie die fünfte deutschsprachige Bibel vor der Bibelübersetzung von Martin Luther zwischen 1476 und 1478, ausgestellt. Diese wurden irrtümlich unter den Büchern des 16. Jahrhunderts der Cusanus-Bibliothek aufbewahrt und bei einer Inventur als Frühdrucke des 15. Jahrhunderts iden­ti­­fiziert. Zu den weiteren Glanzlichtern des Bibliotheksbestandes gehören – neben mehreren frühen gedruckten Ausgaben der Werke des Nikolaus von Kues – auch die “Schedelsche Weltchronik” von 1493 sowie das ‘Catholicon’ des Johan­nes Balbus, ein enzyklopädisches Wörter­buch, das mutmaßlich 1460 von Gutenberg in Mainz gedruckt wurde, und vermutlich noch aus dem Besitz des Kardinals selbst stammt. 

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Ausstellung II: August 2014 – November 2014

Das Erbe des Cusanus – Ausstellung zum 550. Todestag des Nikolaus von Kues

“Und diesem so von uns errichteten und gegründeten Hospitale wenden und eignen wir für den Unterhalt der Armen, der Dienstboten und der Priester mit gegenwärtiger Urkunde (…) alle liegende und fahrende Habe zu, welche wir durch Kauf oder anderswie gerechterweise erworben haben oder noch erwerben werden (…).”

(Nikolaus von Kues in der Stiftungsurkunde des St. Nikolaus-Hospitals vom 3. Dez. 1458)

Als Nikolaus von Kues am 11. August 1464 in Todi in Italien verstarb, hinterließ er sein gesamtes Hab und Gut dem St. Nikolaus-Hospital in Kues, das er zum Universalerben seines gesamten Vermögens machte. Noch heute ist das von Cusanus gestiftete Altenheim, das bis heute auf eine über 500jährige, ununterbrochene Tradition zurückblicken kann, der zentrale Gedenkort für den Kardinal und seine Familie. Die zweite Ausstellung widmet sich daher in erster Linie dieser Familienstiftung sowie dem geistigen und materiellen Erbe des großen Philosophen, Theologen und Kirchen­politikers von der Mosel. Anlässlich der zentralen Gedenkfeier am 10. August 2014 findet darüber hinaus eine besondere Präsentation statt, von der an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten werden soll.

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Ausstellung III: Dezember 2014 – Juli 2015

Der Mensch als Kosmograph – Kartographische Werke aus dem Umfeld des Nikolaus von Kues und aus der Cusanus-Bibliothek

gesponsort von der Weinkellerei Peter Mertes KG

“Wenn er schließlich in seiner Stadt eine Gesamtaufnahme der sinnenfälligen Welt fertig­gestellt hat, trägt er sie, um ihrer nicht verlustig zu gehen, in rechter Ordnung und in den entsprechenden Größenverhältnissen auf eine Karte ein.” 

(Nikolaus von Kues, Compendium, Kapitel VIII, n.23)

In einer seiner letzten Schriften, dem ‘Kompendium’, aus dem Jahre 1463, beschreibt Niko­laus von Kues den Menschen als Kartenmacher, der in einer Stadt mit fünf Toren, den fünf mensch­lichen Sinnen, sitzt.  Durch diese Tore kommen Boten aus der ganzen Welt, die ihm Informa­tionen über den Himmel und die Erde zutragen, die er anschließend in eine Karte überträgt. Was hier zum Ausgangspunkt einer philosophischen Betrachtung wird, hatte für Cusanus auch eine reale Bedeutung, da er zeitlebens viel auf Reisen war und sich ebenso für Astronomie und Kartographie interessierte. Auf eine Vorlage des Cusanus geht u. a. evtl. eine Karte Mitteleuropas zurück, die 1491 in Eichstätt gedruckt wurde. In der abschließen­den Ausstellung sollen vor allem die kosmo­gra­phischen Interessen des Kardinals und seiner Nachfolger im Hospital nachgezeichnet werden.

Eine vollständige Edition und Übersetzung des ‘Kompendiums’ finden Sie auf den Seiten des Cusanus-Portals.

 


Wer gelesen hat, was ich in meinen verschiedenen Büchern geschrieben habe, wird sehen, dass ich mich häufig mit dem Zusammenfall der Gegensätze beschäftigte und mich oftbemühte, mein Denken einer vernunfthaften Schau gemäß, die über die Kraft des Verstandes hinausgeht, zu entfalten.
Nikolaus von Kues: De beryllo, n. 1

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