DIE HOSPITALSANLAGE

BAU UND AUSSTATTUNG

Die Stiftsanlage besteht aus dem alten Hospitalbau, den umliegenden Wirtschaftsgebäuden sowie dem ehemaligen Moselkrankenhaus. Während sich mittlerweile eine Vinothek und das Weinkulturelle Zentrum in den Räumlichkeiten des ehemaligen Wirtschaftshofes befinden, wird das alte Moselkrankenhaus (1908–1966) noch immer als Seniorenheim genutzt.

Der Kern der Anlage bildet allerdings das alte Hospitalsgebäude, das zwischen 1452 und 1456 im spätgotischen Stil erbaut und im 18. Jahrhundert umgebaut und erweitert wurde.

Der Hospitalsbau beeindruckt noch heute durch seine prächtigen Gewölbe, abwechslungsreichen Schlusssteine, phantasievolle Konsolfigürchen, variantenreichen Maßwerkfenster, beeindruckenden Wandmalereien und zahlreiche kunstvoll ausgearbeitete Details.

DER KREUZGANG

Der gotische Kreuzgang, in dem die jahrhundertealte Geschichte des Hospitals besonders lebendig wird, wurde nach dem architektonischen Vorbild einer mittelalterlichen Klosteranlage geschaffen. Um diesen ordnen sich heute noch einige Zimmer der Bewohner, eine Küche, das Refektorium (Speisesaal), aber auch die Kapelle sowie die Ausstellungsräume und die Verwaltung der Stiftung an.

Dabei sind die verschiedenen Gewölbe- und Maßwerkvariationen, ja selbst die Anzahl der Fenster je Flügel, die besonders im Innenhof des Kreuzgangs zur Geltung kommen, in Stein gewordene Philosophie und erinnern an die cusanischen Gedanken von ‚Einheit in der Vielheit‘ und ‚allumfassender Eintracht‘ (‚concordantia catholica‘).

Als Ausdruck christlicher Nächstenliebe stellen die Wandgemälde des Bernkasteler Malers Franz Freund von 1773-75 im Ostflügel des Kreuzgangs die sieben Werke der Barmherzigkeit dar. Hierzu gehören caritative Handlungen wie Hungernde speisen, Fremde beherbergen, Kranke pflegen usw. Bei den auf den Bildern abgebildeten Personen handelt es sich um die ehemaligen Bewohner, Bediensteten und Honoratioren des Hospitals, denen in den Gemälden ein bleibendes Andenken geschaffen wurde.

DIE KAPELLE

Alle Infos zur Kapelle finden sie auf einer separaten Seite.


Die Gesetzgebung soll durch all jene, die davon berührt werden oder von einer Mehrheit ihrer Repräsentanten mittels einer Wahl geschehen, da sie dem Gemeinwohl dienen soll. Was alle betrifft, soll von allen gebilligt werden.
Nikolaus von Kues: Concordantia catholica, III, n. 276

DER BIBLIOTHEKSRAUM

Nach dem Tod des Nikolaus von Kues kam seine Büchersammlung in das Hospital nach Kues, wo erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts ein eigener Bibliotheksraum errichtet wurde. Nach dem Vorbild der heute noch erhaltenen Klosterbibliothek von Eberhardsklausen befindet sich der Raum direkt über der Sakristei und in unmittelbarer Nähe zum Chorraum der Kapelle. Wie im Kapellenschiff findet sich auch hier eine zentrale Mittelsäule auf dem das Gewölbe des Bibliotheksbaus ruht.

Die Bibliothek, die im 18. Jahrhundert auch als Privatkapelle des Rektors genutzt wurde, diente in erster Linie dazu, die Erinnerung an den Universalgelehrten Nikolaus von Kues wach zu halten. Zusammen mit dem Hochaltar und dem Herzgrab in der Kapelle bildet sie einen zentralen Gedenkort, an dem Herz und Geist des Kardinals vereint sein sollten.

Im Zentrum stehen hier die 316 Handschriften, die zum größten Teil aus dem Nachlass von Cusanus stammen. Darüber hinaus werden in der geistigen Schatzkammer des Hospitals auch die astronomischen Instrumente und Urkunden des Kardinals sowie wertvolle Frühdrucke und historische Buchbestände der späteren Jahrhunderte aufbewahrt.

DER GOTISCHE SAAL

Neben dem barocken Konventsaal findet sich der gotische Saal, der noch zu den ersten Räumlichkeiten aus der Mitte des 15. Jahrhunderts gehört. Hier befand sich im 19. und frühen 20. Jahrhundert die Küche des Hospitals. Heute dient der Saal in erster Linie zur Präsentation von Ausstellungen rund um Leben und Werk des Nikolaus von Kues. Darüber hinaus werden im Ausstellungsraum der Kelch des Cusanus, seine liturgische Kleidung sowie der von seiner Schwester Klara gestiftete Marienaltar aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts aufbewahrt.

DER BAROCKSAAL

In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Stiftsanlage rundum erneuert und um einen barocken Gebäudetrakt ergänzt. Der prunkvollste Raum, der barocke Konventsaal, diente vor allem zu Repräsentationszwecken.

Er beeindruckt noch heute durch seine fünf großen Wandgemälde, die von dem aus Graach an der Mosel stammenden Maler Johannes Leutzgen (1731–1819) angefertigt wurden. Neben der Kreuzigung an der westlichen Wand, thematisieren die übrigen Gemälde vier Szenen aus dem Leben des Nikolaus von Kues, angefangen von seiner Studienzeit, über seine Teilnahme am Konzil von Basel, seine feierliche Erhebung zum Kardinal bis hin zur Stiftung des St. Nikolaus-Hospitals.

Die Stuckdecke, die als eine der wertvollsten im Trierer Land gilt, zeigt im Zentrum erneut das Krebs- und das Stiftswappen des Bistums Brixen sowie in reichhaltiger Symbolik die cusanischen Leitgedanken von der ‚concordantia catholica‘, der ‚allumfassenden Einheit‘ und der ‚Einheit in der Vielheit‘.


Die Gesetzgebung soll durch all jene, die davon berührt werden oder von einer Mehrheit ihrer Repräsentanten mittels einer Wahl geschehen, da sie dem Gemeinwohl dienen soll. Was alle betrifft, soll von allen gebilligt werden.
Nikolaus von Kues: Concordantia catholica, III, n. 276

2021 © Cusanus